Trotz der von der Ampelkoalition angekündigten Steuererleichterungen werden viele Bürger im kommenden Jahr netto kaum von diesen profitieren, da die Sozialabgaben stark ansteigen.
Berechnungen des Finanzwissenschaftlers Frank Hechtner von der Universität Erlangen-Nürnberg für das „Handelsblatt“ zeigen, dass die geplanten Steuererleichterungen größtenteils durch höhere Sozialabgaben wieder ausgeglichen werden. Insbesondere in höheren Einkommensgruppen werden Steuerzahler sogar Einbußen hinnehmen müssen. Ein Single mit einem monatlichen Einkommen von 2.000 Euro hat am Ende des Jahres nur sechs Euro mehr zur Verfügung – das sind gerade einmal 50 Cent pro Monat.
Für einen gut verdienenden Single mit einem monatlichen Einkommen von 5.500 Euro ergibt sich laut Hechtner sogar eine zusätzliche Belastung von 252 Euro. Familien profitieren etwas mehr: Eine Familie mit zwei Kindern, in der ein Partner 3.000 Euro und der andere 1.000 Euro verdient, kann mit einer Entlastung von 182 Euro im Jahr rechnen. Höherverdienende Familien hingegen müssen ebenfalls mit Mehrbelastungen rechnen. Eine Familie, in der ein Partner 5.500 Euro und der andere 2.000 Euro verdient, wird im nächsten Jahr 158 Euro weniger zur Verfügung haben.
Die Berechnungen berücksichtigen die Steuerentlastungen der Ampelkoalition, wie die Anhebung des Grund- und Kinderfreibetrags sowie den Ausgleich der kalten Progression, die derzeit im Bundestag diskutiert werden. Gleichzeitig steigen jedoch die Belastungen bei den Sozialabgaben. Zusätzlich plant die Bundesregierung, die Beitragsbemessungsgrenzen deutlich anzuheben.
So soll der Beitrag zur Pflegeversicherung um 0,3 Prozentpunkte steigen, und die Zusatzbeiträge der Krankenkassen könnten im nächsten Jahr um 0,8 Prozentpunkte zulegen.